Marian Kamal
Translated by Marian Kamal
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I want to drive a tank / Ich möchte einen Panzer fahren
If I only knew how to drive a tank
I would have borrowed one
from an enemy Or a friend
Everyone owns a tank but me
I would have taken you onboard
In a drive fit for this war
For you to see life as soldiers do
Through a rectangular opening in a door
Then you might find them an excuse for destroying your favorite church
Just before you denounced their God
They never saw God over that church
Through that rectangular hole in the door
Nor did they see him in the confession stand
Behind a wall adorned with vines and sins
But they heard of Him whenever someone shouted His name
"…."
They forced Him into their hearts and He forced Himself out
I would have taken you for a stroll over that minaret tossed aside in the street
Without it being a miracle
The minaret puts its ear against the street
Like a red Indian listening to the footsteps of those approaching
and those departing from far away to further still
If I knew how to drive a tank
My brothers would argue who would ride next to me
I've known
Since we lost the roof of our country
All tanks will also be convertible
We bared our heads
Our chests
And waited for the heavy echo of the prayers
Like a man obsessed with cleanliness and prestige
I would have polished my tank
Even if its borrowed
And wiped the glass of the rectangular window
For a better view
A cleaner war
And for martyrs dying with all their birthmarks and in their real skin
After giving it back
I don't want a fair martyr to die because he looked darker in that window
We want our murders clear and pure
In three dimensions and intentions
Like a maniac
I would have pulled the shroud through the barrel back and forth
An active war deserves clean barrels
With no mud, no bird nests or white doves standing on them and clouding their focus
I do not want people to say "he ruined our war with his rusty tank"
A friend form the village stole a tank and took it to the river
It stripped naked performed ablution in the Euphrates and brought down a suspension bridge
They said it was a misunderstanding
The bridge saw the tank from above and thought it shamelessly erect
The tank thought the bridge a flying sidewalk
From that small rectangular window
It was infuriating not to see the ferric cords
The tank drew first
I was not brave enough
I only tattooed my tank
I wrote
"For you, my county"
I used to wave to my enemies
To my friends
To passengers
To mothers
To children
Not to come close
My tank gets migraines
I do not know when the next episode will attack
If I knew how to drive a tank
I would have allowed your room to slip from the second floor to the third
I would have misfired then and hit the minaret instead
It was the only reason the minaret tumbled down
The minaret is more deserving of that shell than your window
Haven't we learned after all these assaults
That the right cheek of religion can take more smiting than that of the heart?
They aimed towards your shawl to murder it
Those deviants loved seeing your neck in the morning
I will borrow it
Do not fret
The horn of my tank will not disturb you
While I wait for you in the street
I will fire a hundred and forty-seven shells while you finish your makeup
The neighbors will whisper
"Look, she made friends with tough guys"
Despite my weak heart
Despite my Russian-made tank
I would have loved you from my heart
Lying as I am in the heart of my tank
On my way to you
I saw a short yellow tank decorated with black spots
I was jealous and I missed you more
I used to fire a shell for you every time I thought of you
All the time
And you laugh
Only you know the reason behind this random raid
I stopped people thinking of you
I stopped mothers knocking your door
Do you know now why are you not married?
I'm still faithful to my word
You will not be another's
I am the jealous man with the borrowed tank
I sit in my tank
I droop my head to the ground
My barrel standing high over the minaret
"What have we done, Lord"
"How did we commit this vast road of death"
It would have been beautiful if I had you and a teapot and sat at the border
To protect it
To water it with what remains in the plastic cup
How elegant it would have been
If the bridge kept flying
If the shameless tank had covered its loins
How beautiful it would have been
If the tank broke down
If its roar became silent
And we heard our mother calling
"Come. We have watermelons and white cheese for supper"
On a sunny day, the tank flew off to God
It pounded and paved the road
And we crossed to heaven on a very wide street
On a sunny day, my loved one flew away
While I waved to her with the keys to my tank
I had a dried onion at the end of my keychain
I hung it up to make sadness cry if it ever came..
The phone cord was too long
Long enough for passengers to trip near me
While I flirted with you
And promised you a joyride in my tank
It was long enough for me to tie the tank
And drag it behind me to keep it from returning to its owner
My enemies, my friends
Owners of tanks, children of shells
Translated by Marian KamalWüsste ich doch nur
Wie man einen Panzer fährt
Ich würde gerne einen ausleihen
Vom Feind
Oder von einem Freund
Alle besitzen einen Panzer
Außer mir
Ich würde dich einsteigen lassen
Für einen Ausflug, der diesem Krieg entspricht
Damit du siehst, wie das Leben aus der Sicht eines Soldaten aussieht
Mit dem Blick durch die rechteckige Öffnung in der Tür
Vielleicht verzeihst du ihnen dann
Deine Lieblingskirche zerstört zu haben
Kurz bevor du ihren Gott verhöhnt hast
Sie haben den Gott jener Kirche nie erblickt
Durch jenes rechteckige Loch in der Tür
Auch haben sie ihn nie im Beichtstuhl gesehen
Hinter der mit Weinreben und Sünden geschmückten Trennwand
Doch haben sie von Ihm gehört
Wann immer jemand Seinen Namen rief
"…."
Sie haben Ihn in ihre Herzen gezwungen
Und er kam gewaltsam wieder hinaus
Ich würde dich abholen
Um gemeinsam über das Minarett zu klettern
Das auf der Straße liegt
Ein Wunder hätten wir dadurch nicht vollbracht
Über das Minarett, das wie eine Rothaut sein Ohr auf den Asphalt legt
Und der Schritte jener lauscht, die ankommen
Und jener, die flüchten
Von weit her und weit fort
Wüsste ich, wie man einen Panzer fährt
Würden meine Geschwister darum streiten
Wer auf dem Beifahrersitz
Neben mir
Mitfahren darf
Ich aber weiß
Dass auch die Panzer kein Dach mehr haben werden
Nachdem das Dach unserer Heimat abhandengekommen ist
Wir haben unser Haupt und die Brust entblößt
Und gewartet auf den wuchtigen Widerhall der Gebete
Wie jemand, der besessen ist von Reinlichkeit und Geltungsdrang
Würde ich das Eisen meines Panzers blank reiben
Auch wenn er nur geliehen wäre
Und ich würde das rechteckige Fenster abwischen
Für eine bessere Sicht
Und für einen saubereren Krieg
Und für Märtyrer
Die mit all ihren Muttermalen sterben
Und mit ihrer echten Hautfarbe
Wenn ich den Panzer zurückgebe
Will ich keinen hellhäutigen Märtyrer sterben sehen
Nur weil er durch die Scheibe dunkler gewirkt hat
Wir alle wollen, dass das Töten lauter und reiner ist
Mit drei Dimensionen und Absichten
Wie ein Besessener
Würde ich das Leichentuch durch das Kanonenrohr hin- und herziehen
Wie ein geschickter Schuhputzer
Einem rastlosen Krieg gebühren doch funktionierende Panzerrohre
Ohne Morast oder Vogelnester oder weiße Tauben
Die beim Zielen stören
Die Menschen sollen nicht sagen
«Schaut, er hat unseren Krieg verdorben mit seinem rostigen Panzer»
Ein Freund aus dem Dorf hat einen Panzer gestohlen
Und ihn zum Euphrat gelenkt
Der Panzer hat sich entblößt
Die rituelle Waschung vollzogen
Und die Hängebrücke einstürzen lassen
Es hieß, es hätte verschiedene Meinungen gegeben
Die Brücke habe den Panzer von oben wahrgenommen
Im Zustand einer skandalösen Erektion
Der Panzer glaubte, die Brücke sei ein schwebender Bürgersteig
Durch die schmale rechteckige Türöffnung
Schien es provozierend
Dass die eisernen Tragseile nicht sichtbar waren
Der Panzer zog zuerst…
Ich war nicht mutig genug
Ich begnügte mich mit einem Tattoo auf meinem Panzer
Ich schrieb
«Mögest du mit mir zufrieden sein, meine Heimat …»
Ich würde meinen Feinden zuwinken
Meinen Freunden
Den Passanten
Den Müttern
Den Kindern
Würde sie warnen, nicht näherzukommen
Weil mein Panzer unter Migräne leide
Und ich nicht wisse
Wann der nächste Anfall kommt
Könnte ich einen Panzer fahren
Würde ich dein Zimmer vom zweiten Stockwerk
Zum dritten hochschieben lassen
Ohne es zu berühren
Ich würde in jenem Moment danebenschießen
Und stattdessen das Minarett treffen
Nur das ist der Grund, warum das Minarett eingestürzt ist
Verdient es doch die Granate viel eher als dein Fenster.
Haben wir nach all dem Morden nicht gelernt
Dass die rechte Wange der Religion
Einen Schlag eher erträgt
Als die rechte Wange des Herzens
Sie aber haben auf deinen Schal gezielt
Um ihn zu vernichten
Die Perversen lieben es
Morgens deinen Hals am Checkpoint zu sehen
Wenn du das Handy zwischen Ohr und Schulter klemmst
Sei unbesorgt
Ich werde ihn ausleihen
Die Hupe meines Panzers wird dich nicht behelligen
Wenn ich vor deinem Haus darauf warte
Dass du herunterkommst
Ich werde einhundertsiebenundvierzig Granaten abfeuern
Während du dich fertig schminkst
Die Leute aus dem Viertel werden sich zuflüstern
«Schaut her, sie hat sich mit den Mächtigen verbündet»
Trotz meines schwachen Herzens
Und trotz meines Panzers «Made in Russia»
Werde ich dich aus ganzem Herzen lieben
Während ich
Im Herzen meines Panzers bin
Auf meinem Weg zu dir
Habe ich einen kurzen, gelben Panzer gesehen
Dekoriert mit schwarzen Flecken
Ich bin eifersüchtig geworden
Und habe dich noch mehr vermisst
Ich würde dich mit einer Granate begrüßen
Jedes Mal, wenn ich an dich dächte, jedes Mal
Und du würdest lachen
Weil du die Einzige wärst
Die den Grund für dieses willkürliche Schießen kennt
Ich habe den Menschen verboten, an dich zu denken
Die Mütter daran gehindert, an deine Tür zu klopfen
Weißt du nun
Warum du immer noch unverheiratet bist
Ich bleibe meinem Wort treu
Du wirst keinem anderen gehören
Ich bin der eifersüchtige Mann
Mit dem geliehenen Panzer
Ich sitze in meinem Panzer
Und schlage den Kopf gegen den Boden
Und die Mündung des Panzerrohrs überragt das Minarett
«Was haben wir getan, oh Gott?»
«Wie konnten wir all diese grausigen Morde begehen?»
Wie schön wäre es gewesen
Dich bei mir zu haben
Und mit einem Krug Tee an der Grenze zu sitzen
Um sie zu schützen
Und mit dem zu begießen, was noch im Plastikbecher übriggeblieben ist
Wie schön wäre es doch
Wenn die Brücke weiterhin flöge
Wenn die skandalöse Scham des Panzers bedeckt würde
Wie schön wäre es doch gewesen
Wenn der Panzer zusammengebrochen wäre
Wenn sein Getöse verstummt wäre
Und wir unsere Mütter rufen gehört hätten:
«Kommt, Kinder! Es gibt Wassermelonen und weißen Käse zum Abendessen.»
An einem sonnigen Tag
Flog der Panzer weit weg zu Gott
Er zerstörte den Weg
Dann asphaltierte er ihn
Und auf einer sehr breiten Straße
Gelangten wir ins Paradies
An einem sonnigen Tag
Flog meine Geliebte davon
Mit den Schlüsseln zu meinem Panzer winkte ich ihr
Eine vertrocknete Zwiebel baumelte am Ende meines Schlüsselanhängers
Damit die Trauer weint
Wenn ihre Zeit gekommen ist
Damit ich mich daran erinnere
Dass auch Trauer schön ist
Damit ich weine, wenn ich es nötig habe
Und lächle, während ich meine Tränen trockne
Weil jetzt alles wieder gut ist
Das Telefonkabel war zu lang
So lang
Dass die Passanten in meiner Nähe stolperten
Während ich mit dir flirtete
Ich verspreche dir einen Ausflug in meinem Panzer
Ich müsste ihn nur anbinden
Und hinter mir herziehen
Damit er nicht mehr zurückkehrt
zu seinen Besitzern
Meine Feinde
Meine Freunde
Die Besitzer der Panzer
Die Kinder der Granaten.